Bessere ÖPNV-Anbindung für Groß Borstel: SPD und GRÜNE wollen „On-Demand-Shuttles“ als Pilotprojekt erproben

Groß Borstel ist der einzige Stadtteil in Hamburg-Nord ohne eine Schienenanbindung, die Busanbindung mit Wartezeiten von 20 Minuten und mehr in den Abendstunden ist völlig unzureichend für das stark wachsende Quartier. Eine von der Bezirksversammlung eingeforderte Taktverdichtung der Buslinie 114 lehnen Hochbahn und Verkehrsbehörde ab. SPD und GRÜNE im Bezirk Nord fordern daher die Erprobung von innovativen Konzepten zur Personenbeförderung in Form von „On-Demand-Shuttles“ im Stadtteil Groß Borstel

Im Mai 2018 hatte die Bezirksversammlung Hamburg-Nord die Behörde Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) aufgefordert, den Stadtteil Groß Borstel endlich besser an den ÖPNV anzubinden. In den kommenden Monaten wird zudem mit einem rasanten Wachstum der Bevölkerungszahl im Stadtteil gerechnet. Durch die Neubaumaßnahmen am Tarpenbeker Ufer, die geplante Bebauung im Petersen Park sowie die neue Flüchtlingsunterkunft in Pehmöllers Garten wird die Anzahl der Einwohner*innen um über 36 Prozent steigen. Das sollte auch Auswirkungen auf die Infrastruktur und ÖPNV-Anbindung haben.

Bedauerlicherweise hat es die BWVI trotz deutlich steigender Bevölkerungszahlen abgelehnt, die Busverbindung von und nach Groß Borstel endlich attraktiv zu gestalten. Die Metrobuslinie 23 tangiert den Stadtteil nur im Norden, während die Hauptverkehrsbeziehungen in Nord-Süd-Richtung verlaufen – zum U-Bahnhof Lattenkamp und nach Eppendorf, welche durch die Stadtbuslinie 114 bedient wird. Von einer Angebotsoffensive des HVV kann also für den Stadtteil Groß Borstel keine Rede sein. Der HVV weigert sich zur Kenntnis zu nehmen, dass ab Oktober 2018 die ersten neuen Einwohner*innen in das Neubaugebiet Tarpenbeker Ufer an der Gert-Marcus-Straße bereits eingezogen sind und damit ab dem Herbst 2018 die Nachfrage nach dem Busangebot auf der Borsteler Chaussee kontinuierlich steigen wird.

Alternative, niedrigschwellige Angebote als Ergänzung des ÖPNV sollten daher erprobt werden, damit die Bürger*innen Groß Borstels endlich umweltschonend mobil sein können. Wartezeiten von 20 Minuten und mehr, wie derzeit üblich, sind mehr als unattraktiv. Sie sind ein zentraler Hinderungsgrund dafür, auf den ÖPNV umzusteigen. Neue innovative Konzepte zur Personenbeförderung können helfen, Mobilitätsangebote und deren Nachfrage in Echtzeit bedarfsgerecht zu koordinieren. Die Bahn-Tochter ioki und der VHH betreiben bereits „On-Demand-Shuttles“, die insbesondere in den Tagesrandzeiten eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV sein können. Derzeit läuft in Lurup und Osdorf dazu ein erster Test. SPD und GRÜNE plädieren dafür, ioki oder einen ähnlichen „On-Demand-Shuttleservice“ auch für Groß Borstel mit der Jahreswende 2018/19 zu erproben.

Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der GRÜNEN Bezirksfraktion Hamburg-Nord: „Mir unerklärlich ist die sture, kundenfeindliche Haltung von Verkehrsbehörde und Hochbahn. Mit der Weigerung einer Taktverdichtung des 114er wird der Stadtteil Groß Borstel bewusst verkehrspolitisch benachteiligt. Das muss sich dringend ändern. Verkehrsplanungen müssen vorausschauend stattfinden. Nur bei einem guten Angebot sind die Menschen auch bereit aufs eigene Auto zu verzichten. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen auf Landesebene noch mal nachdenken und wenigstens ein innovatives Projekt wie ioki für Groß Borstel einführen.“

Jörg Lewin, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord ergänzt: „Dass die Verkehrsbehörde erklärt, dass Groß Borstel durch die Metrobuslinie 23 gut angebunden sei, zeigt eine völlige Unkenntnis des Stadtteiles. Der 23er Bus tangiert nur im Norden den Stadtteil und bindet an die U-Bahn in Niendorf und Alsterdorf an. Der wichtige Bahnhof für Groß Borstel ist aber Lattenkamp und da gibt es eine verbesserte Anbindung nur durch eine Taktverdichtung der 114er Stadtbuslinie.“

Pressemitteilung als pdf

Antrag

Foto Michael Werner-Boelz (Daniela Möllenhoff)

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