Beschluss des Ortsausschusses Barmbek-Uhlenhorst zum Schulentwicklungsplan

  Ortsausschuss Barmbek-Uhlenhorst
Drucksache 0695/04 (TOP 4.2/OA Bu 29.11.2004) Beschluss des Ortsausschusses Barmbek-Uhlenhorst.Auf Antrag der SPD Fraktion und mit Änderungen der GAL-Fraktion beschloss der Ortsausschuss Barmbek-Uhlenhorstmit den Stimmen der SPD und der GAL gegen die Stimmen der CDU am 29.11.04 mehrheitlich folgenden Beschluss.Betr.:  Stellungnahme zum Schulentwicklungsplan Die Behörde für Bildung und Sport hat den Entwurf für den Schulentwicklungsplan 2004 vorgelegt und zu Stellungnahmen bis zum 7.12.2004 aufgefordert. Vor diesem Hintergrund beantragt die SPD-Fraktion, der Ortsausschuss möge beschließen: Der Ortsamtsleiter wird gebeten, die nachfolgende Stellungnahme des Ortsauschusses Barmbek-Uhlenhorst zum Schulentwicklungsplan an die BBS weiterzuleiten.

Stellungnahme zum Schulentwicklungsplan Allgemeine Wertung Der seit dem 2. November vorliegende Schulentwicklungsplan ist ein schlichter Schulschließungsplan:
  • Er reduziert Bildungs- und Schulpolitik auf den rein fiskalischen Aspekt.
  • Er schließt überproportional viele integrierte Haupt- und Realschulen und leistet damit dem Selektionsgedanken weiter Vorschub.
  • Er zerstört allein an 17 Standorten die Möglichkeit des langen gemeinsamen Lernens (Klassen 1 bis 10).
  • Er ignoriert den Grundsatz "Kurze Beine – kurze Wege" und belastet vor allem die Kleinsten mit der Schließung von 15 Grundschulstandorten.

Dies schwächt in einem unglaublichen Maße nicht nur das Bildungsangebot vor Ort, sondern auch soziale Strukturen und Vernetzungen in den betroffenen Stadtteilen. Der Bezirk Hamburg- Nord versucht seit Jahren, durch Wohnungsneubau und Wohnungszusammenlegungen junge Familien in der Stadt zu halten. So werden in und um den Ortsamtsbereich Barmbek-Uhlenhorst über 3.000 familiengerechte Wohnungen entstehen, davon allein ca. 1.300 in Neubauten auf den Konversionsflächen "AK-Barmbek" und "altes Güterbahnhofsgelände". Durch die Projekte der sozialen Stadtentwicklung auf dem Dulsberg und im Quartier Dehnhaide, sowie das angestrebte Sanierungsgebiet Fuhlsbüttler Straße sollen die Quartiere aufgewertet und in ihrer Attraktivität gesteigert werden. Die geplante Schließung von wohnortnahen Schulstandorten konterkariert diese Bemühungen, junge Familien im Stadtteil zu halten bzw. durch ein attraktives Wohnumfeld Familien in die Stadtteile zu holen. Besonders eine Grundschule in fußläufiger Entfernung mit einem möglichst sicheren Schulweg ist für Familien ein wichtiger Aspekt bei der Wohnortsuche. Daher ist bei den Planungen besonders darauf zu achten, dass die bisherige Vielfalt an Grundschulstandorten erhalten bleibt. Das ideologische Festhalten am dreigliedrigen Schulsystem ignoriert Studien und Erkenntnisse zum Lernen, die aussagen, dass gerade das längere gemeinsame Lernen Erfolge verspricht.  Neben einer Qualitätsdiskussion für die Schulen benötigen wir auch eine strukturelle Weiterentwicklung des Hamburger Schulsystems. Dazu gehört:

  • das längere gemeinsame Lernen durch Unterstützung der Langform (Klasse 1-10) zu befördern,
  • die Grundschulen zu erhalten und zu stärken und für kleine Standorte jahrgangsübergreifenden Unterricht zu entwickeln,
  • ein regionales Netz von Ganztagsschulen  zu entwickeln,
  • die Abschaffung der eigenständigen Hauptschule und die Stärkung der integrierten Schulformen.

Der Ortsausschuss Barmbek-Uhlenhorst regt an, die Zusammenlegung von Oberstufen zu prüfen. Diese Schülerinnen und Schüler können lange Wege sicher bewältigen und die Zusammenlegung fördert die Vielfalt des angebotenen Kursangebotes. Störende Pendelwege, die oft während eines Schultages zwischen den Schulen entstehen, können so vermieden werden. Konkret fordert der Ortsausschuss für die im Schulentwicklungsplan als "zu schließen" angegebenen Schulen die Umsetzung der folgenden Maßnahmen: Grundschule Langenfort Der Schulstandort sollte erhalten bleiben und organisatorisch mit der benachbarten kooperativen Gesamtschule Benzenbergweg zusammengelegt werden. Begründung: Die Grundschule Langenfort hat eine enge Kooperation mit der Kita Hartzloh und anderen sozialen Einrichtungen im Stadtteil aufgebaut. Eine Aufgabe der Schule bedeutet für die Schulwege der Grundschüler eine deutliche Verlängerung und eine wesentlich höhere Verkehrsgefährdung. Um die Grundschulen Ballerstaedtweg oder Genslerstraße zu erreichen, müssten die Kinder breite Hauptstraßen, wie die Fuhlsbüttler Straße oder die Steilshooper Allee, überqueren, die auf den sich anbietenden Wegen nur sehr spärlich mit Lichtzeichenanlagen ausgestattet sind. Auch unter dem Gesichtpunkt der zukünftigen Auslastung ist bereits mittelfristig aufgrund der Prognosezahlen eine durchgängige Dreizügigkeit an der Grundschule Langenfort zu erwarten, dies nicht zuletzt aufgrund der in unmittelbarer Nähe der Grundschule Langenfort durch die GWG geplanten Neubauvorhaben und Wohnungszusammenlegungen. Diese neuen familiengerechten Wohnungen verlieren durch die geplante Schließung der nahe gelegenen Grundschule Langenfort deutlich an Attraktivität für die als Zielgruppe vorgesehenen jungen Familien. Das auch aus stadteilstrukturpolitischen Gründen erwünschte Ziel, mehr Familien in Barmbek-Nord anzusiedeln, wird konterkariert. Übergangsweise könnte jahrgangsübergreifender Unterricht vorgesehen werden. Die behördenseitig ergänzend hinzugezogene Begründung für die Schließung der Grundschule Langenfort – die Schulräume sollen der kooperativen Gesamtschule Benzenbergweg zur Verfügung gestellt werden – ist weder ökonomisch noch pädagogisch oder gar organisatorisch sinnvoll. Die Schüler der Gesamtschule müssten in der Folge zwischen den einzelnen Unterrichtseinheiten Fußwege von 10-15 Minuten ablegen, um zu den Unterrichtsorten zu gelangen. Stattdessen erscheint ein gemeinsamer Oberstufenstandort auf dem Gelände des Margaretha-Rothe-Gymnasiums, an dem sich der Gymnasialzweig der kooperative Gesamtschule Benzenbergweg beteiligt, zur Lösung der Raumprobleme der Gesamtschule sehr viel sinnvoller zu sein. Grundschule Tieloh: Der Schulstandort sollte erhalten bleiben Begründung: Die Grundschule Tieloh ist keine eigenständige Grundschule, sondern gehört organisatorisch zum Schulzug Grund-, Haupt- und Realschule Tieloh. Dieser Schulzug würde durch eine Aufgabe der Grundschule geschwächt werden. Weiter hätte eine Aufgabe der Grundschule eine massive Verschlechterung des Schulwegs der Kinder zur Folge. Würden die Kinder zur Grundschule Lämmersieth umgeleitet, wäre der Schulweg deutlich länger, und die beiden großen Hauptstraßen Ring 2 und Bramfelder Straße müssten gekreuzt werden. An dieser Kreuzung starb im Dezember 1992 ein Grundschulkind, als es bei grün die Straße überqueren wollte. Seither ist die Sicherheit der Kreuzung nicht verbessert worden. Die Grundschule Tieloh wird im Stadtteil zurecht als Paradies bezeichnet. Das grüne Gelände dient zum Toben und zum Sportunterricht, im Biotop lernen die Kinder den Umgang mit der Natur. Das pädagogische Konzept der Schule ist auf diese besonderen Gegebenheiten abgestimmt. Es gibt nur wenige Schulen, in denen Kindern derartige, in der Großstadt schwer zu vermittelnde Erlebnisse gegeben werden können. Die Weitläufigkeit, und die Möglichkeit in den Pausen ausgiebig zu toben und sich bewegen zu können fördert die Konzentration und die Gesundheit der Kinder." Der Schulhof der Schule Lämmersieth dagegen liegt direkt an dem Ring 2, einer übermäßig befahrenen Hauptstraße. Grundschule Ifflandstraße Der Schulstandort sollte erhalten bleiben. Begründung: Der Stadtteil Hohenfelde mit seiner schon heute kritischen Sozialstruktur hat eine von Hauptverkehrsstraßen umschlossene Insellage. Die Grundschule Ifflandstraße ist der einzige Schulstandort im Stadtteil und stellt im sozialen Netzwerk des Stadtteils einen wichtigen Kristallisationspunkt dar. Zur Aufrechterhaltung des Grundschulunterrichtes könnte auch hier die Einführung von jahrgangsübergreifendem Unterricht vorgesehen werden. Die Aufgabe des Standortes hätte für die Kinder in Hohenfelde deutlich längere und unzumutbar gefährliche Schulwege zur Folge. Die zu fordernde Fußläufigkeit in einem für die Grundschüler bekannten und überschaubaren Areal ist nicht mehr gewährleistet. Daraus folgt die für die Eltern auch finanziell zu Buche schlagende Notwendigkeit, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen; viele Eltern würden sich zukünftig auch genötigt sehen, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Dies wird insbesondere sozial schwache Familien und Alleinerziehende belasten und den Wegzug von Familien mit Kindern beschleunigen - mit negativen Folgen für die Struktur des Stadtteils. Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek Der Schulstandort sollte für die Klassenstufen 5 bis 10 erhalten bleiben. Begründung: Der Schulstandort sollte als wohnortnaher Standort für die jüngeren Kinder erhalten bleiben. Das benachbarte Quartier Dehnhaide wird z.Zt. mit erheblichen Mitteln der sozialen Stadtentwicklung aufgewertet und durch Wohnungsumbauten im Bestand der SAGA für Familien attraktiv gestaltet. Der gesamte Stadtteil Barmbek-Süd kann sich nach Aussagen der Wohnungswirtschaft in den nächsten Jahren zu einem gefragten Zuzugsstadtteil entwickeln – eine Chance, der mit der Schließung des zentral gelegenen Gymnasiums der Boden entzogen würde, da  Eltern ihren künftigen Wohnort naturgemäß nach den Möglichkeiten der schulischen Versorgung ihrer Kinder aussuchen. Umfassende Anstrengungen und erhebliche städtische Finanzmittel würden so vergeudet. Weiterhin ist das Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek mit seiner Schwerpunktsetzung auf Neue Medien und Naturwissenschaften anders ausgerichtet als die beiden benachbarten Gymnasien Lerchenfeld und Margaretha Rothe und stellt damit eine sinnvolle inhaltich-pädagogische, an den Interessen der Schüler orientierte Alternative dar.

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