Langenhorner Chaussee: Mehr Sicherheit für alle! Rot-grün in Nord lehnt Plan der Landesebene für gemeinsamen Geh- und Radweg ab

Die Langenhorner Chaussee gehört auf Grund ihrer „unechten Zweispurigkeit“ zu den unfallträchtigsten Straßen Hamburgs. Die Verkehrssicherheit auf dieser Straße sowie der schlechte Zustand der Radwege sind schon lange Gegenstand öffentlicher Berichterstattung. Vor dem Verwaltungsgericht ist inzwischen eine Klage anhängig, die zum Ziel hat, die Benutzungspflicht der Radwege auf der Langenhorner Chaussee aufzuheben. Die rot-grüne Bezirkskoalition fordert in ihrem Koalitionsvertrag den Rückbau der Langenhorner Chaussee, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu verbessern und insbesondere auch eine angemessene Berücksichtigung der Belange von Rad- und Fußverkehr.

Nun wurden aber aktuelle Planungen des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) für einen gemeinsamen Geh- und Radweg an der Langenhorner Chaussee bekannt, in deren Rahmen der Straßenraum aber nicht neu geordnet werden soll. Eine solche Scheinlösung lehnen SPD und GRÜNE in Hamburg-Nord entschieden ab, da sie mehr neue Probleme schafft als bewältigt.

In einem Antrag für die Sitzung der Bezirksversammlung am 16.4.2015 fordern die Koalitionspartner den Senat nun auf, die Pläne zurückzuziehen. Der Bezirks-Seniorenbeirat und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) lehnen die Pläne ebenfalls ab.

Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der GRÜNEN Fraktion, stellt klar: „Seit Jahren kämpfen wir GRÜNE für eine adäquate, sichere Lösung für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, die auf der Langenhorner Chaussee unterwegs sind. Die nun vom LSBG  vorgelegte Scheinlösung ist eine schlechte Idee: Sie bringt weder für die Radfahrerin  noch für den Fußgänger ein Plus an Sicherheit, sondern produziert im Gegenteil eher Konflikte zwischen diesen beiden Gruppen. Die Fußgängerinnen und Fußgänger dürfen am Ende nicht die Unterlegenen bei dieser Fehlplanung sein!

Außerdem darf man davon ausgehen, dass auch hier gegen eine Benutzungspflicht geklagt würde, da streckenweise die Mindestmaße für einen solchen Weg unterschritten werden. Rechtssicher ist der neue Plan also auch nicht.

Insgesamt sind die Pläne des LSBG getragen vom Leitbild der „autogerechten Stadt“ aus den 60er-Jahren. Sie haben nichts mit moderner Verkehrspolitik zu tun.“

Die harsche Kritik des Seniorenbeirates an der vorgelegten Planung des LSBG teilen SPD und GRÜNE. Dieser befürchtet, dass Fußgängerinnen und Fußgänger gleichsam „unter die Räder“ kämen, wenn sie sich den Gehweg mit den oft zügig verkehrenden Radfahrenden teilen müssten. Besonders für mobilitätseingeschränkte Personen und Seniorinnen und Senioren ist ein gemeinsamer Weg unsicher.

Thomas Domres, SPD-Fraktionschef, erläutert den Ansatz der Koalition: „Wir wollen, dass im nördlichen Bereich der Langenhorner Chausse vom Krohnstieg bis zur Landesgrenze die im Fuhlsbüttler Abschnitt der Alsterkrugchaussee gefundene Lösung umgesetzt wird: Rückbau der „unecht zweispurigen“ Straße auf nur eine Spur je Fahrtrichtung, dazu beidseitig separate Radfahrstreifen auf der Fahrbahn.

In den anderen Abschnitten soll geprüft werden, ob anstelle der vier „unechten“ Kfz-Spuren zukünftig drei „echte“ Kfz-Spuren eingerichtet werden können. Die mittlere Kfz-Spur könnte dann bedarfsgerecht in Richtung Norden oder in Richtung Süden befahren werden.“

Hauptziel jedes Umbauvorhabens muss aus Sicht der Bezirkskoalition sein, dass eine Verbesserung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden, also auch für Radfahrer und Fußgänger, erreicht wird. Auch sollen Verbesserungen für Rad- und Fußverkehr erzielt werden, denn nur so ist das Ziel von 25% Radverkehrsanteil, das SPD und GRÜNE auf Landesebene anstreben, erreichbar.

Thomas Domres abschließend: „Auch wirtschaftlich halten wir das Ganze für Unsinn: Erst wird für viel Geld ein gemeinsamer Weg für den Rad- und Fußverkehr geschaffen um dann wenig später mit der Planung für die gesamte Straße von vorne zu beginnen. Das wird mit Sicherheit doppelte Kosten verursachen – und das Beispiel Shanghai-Allee in der HafenCity lässt grüßen.“

 

Hintergrund

Bereits fertiggestellte Pläne des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) sehen nun vor, in der Langenhorner Chausse zunächst nur die maroden Nebenflächen (Geh- und Radwege) zwischen Erdkampsweg und U-Bahn Ochsenzoll zu erneuern. Dabei soll aus den getrennten Geh- und Radwegen ein gemeinsam zu nutzender Weg werden.  Auf diesem müssten Radfahrende dann fahren, der Fußverkehr hätte aber Vorrang, so dass ein schnelles Vorankommen erschwert würde.

Gemeinsame Geh- und Radwege sollen gemäß für den Straßenbau gültiger Regelwerke nur noch in besonderen Ausnahmefällen zur Anwendung kommen und im Regelfall eine Breite von 3 Metern ausweisen. Diese Breite wird an einigen Stellen unterschritten, auch wäre der geplante Abschnitt mehrere Kilometer lang, so dass kaum von einer besonderen Ausnahme gesprochen werden kann.

Erst in einem späteren Schritt soll der gesamte Straßenraum überplant, saniert und eine endgültige Lösung für alle Verkehrsarten gefunden werden.

 


Pressemitteilung als pdf

Rot-GRÜNER Antrag

Schlussverschickungsbericht des LSBG
Stellungnahme Seniorenbeirat

Foto des GRÜNEN Fraktionsvorsitzenden Michael Werner-Boelz an der Langenhorner Chaussee (Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord)
Foto: Unbenutzbarer Radweg an der Langenhorner Chaussee (GRÜNE Fraktion Nord)





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