Straßenumbenennung in Langenhorn: Annie Kienast und Ursula de Boor werden geehrt

Auf Antrag von SPD und GRÜNEN beschloss der Regionalausschuss Fuhlsbüttel-Langenhorn gestern Abend mit den Stimmen der Koalition und der Fraktion DIE LINKE über die künftige Benennung zweier Straßen in Langenhorn. Die Max-Nonne-Straße soll künftig nach Ursula de Boor, einer am UKE tätigen Ärztin und Widerstandskämpferin (Hamburger Weiße Rose) benannt sein. Die Konjetznystraße soll den Namen der Langenhorner Gewerkschafterin und ehemaligen Bürgerschaftsabgeordneten Annie Kienast tragen.

Michael Werner Boelz, Vorsitzender der GRÜNEN Fraktion in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord, kommentiert „Seit Jahren haben wir GRÜNEN die Ehrung des Euthanasiebefürworters Max Nonne sowie des aktiven Nazis Konjetzny durch Straßenbenennungen kritisiert. Wir freuen uns, dass es einen gesellschaftlichen und parlamentarischen Konsens gibt, dass diese Ehrungen falsch waren und nun revidiert werden.

Mit Annie Kienast und Ursula de Boor werden zwei Frauen geehrt, die sich für Frauenrechte einsetzten, für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter kämpften und die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv waren.“

Carmen Wilckens, GRÜNE Sprecherin für Langenhorn, ergänzt:“Im April hatte der Ausschuss einstimmig ein Verfahren zur Umbenennung mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beschlossen. Als Kriterien für die neue Namensgebung war dabei unter anderem festgelegt worden, dass die Straßen nach Frauen benannt werden sollten, die gegen die Nazis und für die Menschenrechte gekämpft haben. Auch sollte möglichst ein regionaler Bezug bestehen. Mit der jetzt getroffenen Entscheidung wird dieser Maßgabe sehr gut Rechnung getragen.“

Der Beschluss des Ausschusses muss nun noch formal vom Hauptausschuss bestätigt werden. Anschließend prüft das dafür zuständige Staatsarchiv den Vorschlag der Bezirksversammlung. 

 

Biografische Informationen

Ursula de Boor (1915-2001)

Ärztin, Teil der Widerstandgruppe an der Universität („Weiße Rose"), wurde denunziert und im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert, Anklage wegen Hochverrat, wurde in Bayreuth von den Amerikanern befreit und währenddessen in Abwesenheit zum Tode verurteilt


Annie Kienast (1897-1984)

Langenhornerin, Gewerkschaftlerin und Betriebsrätin während der NS-Zeit, setzte sich für die Rechte der Frauen als Arbeitnehmerin ein. Wurde daher entlassen und arbeitslos. Überlebte die NS-Zeit, war zeitlebens gewerkschaftlich und sozial aktiv und kämpfte für die Rechte der Frauen. Gründete später die Seniorenresidenz am Röweland und die Wohnblocks der DAWAG am Diekmoorweg.

 

Hintergrund

In Langenhorn ist eine Straße nach dem ehemaligen Direktor der Chirurgischen Klinik des UKE (1935 bis 1950) Prof. Dr. Georg Ernst Konjetzny benannt. Der Senat hat in seiner Antwort auf eine Anfrage der GRÜNEN Bezirksfraktion eingeräumt, dass Konjetzny nicht nur seit 1937 Mitglied der NSDAP war, sondern auch seit Oktober 1933 der SA angehörte. Darüber hinaus war er auch Mitglied zahlreicher NS-Unterorganisationen wie dem NS Dozentenbund, der NS Volkswohlfahrt, dem NS Ärztebund und des NS Altherrenbundes. Zudem war Konjetzny von 1933 bis 1938 förderndes Mitglied der SS.

Ebenfalls in Langenhorn ist eine Straße nach Max Nonne benannt. Er gilt als Nestor der deutschen Neurologie. Forschungsergebnissen zufolge war Nonne Verfasser eines maßgeblichen Gutachtens zum ersten Kindereuthanasieprozess in Hamburg, der nach jahrelangen Ermittlungen 1949 mit der Nicht-Eröffnung der Hauptverhandlung endete. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass die Tötung behinderter Kinder kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen sei, dass die Vernichtung „geistig völlig Toter“ nicht unmoralisch sei. Die Entscheidung stützte sich auch auf das Gutachten von Max Nonne sowie seiner Gedenkschrift aus dem Jahre 1942, die er in unveränderter Fassung dem Gutachten beilegte.

Der Regionalausschuss hatte im April 2014 beschlossen, dass beide Straßen umbenannt werden sollten und ein Verfahren festgelegt, das auch Kriterien für die künftige Namensgebung vorgab.


Pressemitteilung als pdf

Beschlossener Antrag

Foto des Fraktionsvorsitzenden Michael Werner-Boelz(Daniela Möllenhoff)
Foto der stellv. Fraktionsvorsitzenden Carmen Wilckens(Daniela Möllenhoff)




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