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Der international renommierte und in Groß Borstel geborene Bildhauer Gert Marcus gibt der neuen Erschließungsstraße Am Tarpenbeker Ufer seit kurzem seinen Namen. Ergänzend soll nun ein Kunstobjekt von ihm im neuen öffentlichen Park aufgestellt werden.
Der wegen seiner jüdischen Abstammung nach Schweden ausgewanderte Künstler Gert Marcus hat als autodidaktischer Maler und Bildhauer internationale Anerkennung erworben, ist aber hier in Deutschland wie auch seiner Geburtsstadt Hamburg selbst bei Kunstexperten bisher kaum bekannt. Angesichts der großartigen Kunstobjekte von Gert Marcus, die in Schweden, Israel und Italien den öffentlichen Raum schmücken, ist dies ein großer Verlust für seine Geburtsstadt Hamburg. Um dem Wirken und dem Schicksal Gert Marcus angemessen zu erinnern, wurde vor kurzem die Erschließungsstraße im Neubaugebiet Tarpenbeker Ufer nach ihm benannt. Eine örtliche Initiative hat sich auch dafür eingesetzt, dass ein Kunstwerk von Gert Marcus in der neugeschaffenen Parkanlage des Wohnquartiers aufgestellt werden soll. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat nun beschlossen, hierfür 30.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der GRÜNEN Bezirksfraktion Hamburg-Nord kommentiert: „Nur durch die Präsenz des Kunstwerks kann der Straßenname seine Wirkung entfalten, und weit über das eigentliche Neubaugebiet hinaus das Lebenswerk von Gert Marcus 86 Jahre nach seiner Flucht aus Hamburg angemessen würdigen.“
In diesem Sinne soll das von der Initiative Marcus und Dahl gemeinsam mit der in Stockholm lebenden Witwe von Gert Marcus, Francoise Ribeyrolles-Marcus, ausgewählte Kunstwerk „Centripetal und Centrifugal“ in dem neuen Park aufgestellt werden. Das aus den zwei jeweils 3,5 bis 4 m hohen Skulpturen „Centripetal und Centrifugal“ bestehende Kunstwerk vermittelt anschaulich das Spannungsfeld zwischen schwarz und weiß, gut und schlecht, hell und dunkel und ist charakteristisch für den minimalistischen Kunststil von Gert Marcus. Mit der Symbolik von schwarz und weiß, alt und neu, diesseits und jenseits der Tarpenbek, Alt- und Neu-Groß Borstel würde das Kunstwerk für dieses ja lange und intensiv umstrittene Neubaugebiet eine versöhnende Kernidee vermitteln: Gegensatz und gegenseitige Ergänzung.
Michael Werner-Boelz ergänzt: „Um dieses Kunstwerk in Groß Borstel zu ermöglichen hat sich die Initiative Marcus und Dahl gegründet. Diese Initiative hat sich als Aufgabe gesetzt, den in den Zeiten des Nationalsozialismus vertriebenen Künstlerinnen und Künstlern ein Gesicht zu geben, und damit auch zu mahnen, dass diese Zeiten sich nie wiederholen dürfen. Die Kosten für die Erstellung, den Ankauf und die Aufstellung des Kunstwerkes betragen ca. 100.000 €, die im großen Maße von der Initiative getragen werden soll. Wir möchten diese Initiative als Bezirkspolitik mit 30.000 Euro unterstützen, und damit auch ein Zeichen gegen den in unserer Stadt und in unserem Land aufkommenden Rassismus und Antisemitismus und das Erstarken des Rechtspopulismus setzen.“
Bild: Kunstwerk Gert Marcus „Centripetal und Centrifugal“ (Francoise Ribeyrolles-Marcus/Fotomontage: IMuD)
Foto Michael Werner-Boelz (Daniela Möllenhoff)
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