Konflikt um das geplante Hochhaus am Barmbeker Bahnhof - Bürgerwillen vom Ausschuss ignoriert - Grüne setzen zumindest Prüfung "Hängender Gärten" und ökologischer Verbesserungen durch

Der Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord debattierte in seiner letzten Sitzung über die Zukunft der Fläche des ehemaligen ZOB in Barmbek. Das Immobilienunternehmen ECE plant, dort ein Bürogebäude mit bis zu 13 Stockwerken zu errichten, in das die Berufsgenossenschaft VBG mit ihren 600 Beschäftigen einziehen soll. Der Ausschuss entschied nun über die Rahmenbedingungen für einen hochbaulichen Wettbewerb, in dem die zukünftige Nutzung festgelegt werden soll.

Die GAL-Fraktion machte sich als einzige Fraktion einen einstimmigen Beschluss des örtlich zuständigen Sanierungsbeirats Barmbek-Nord/Fuhlsbüttler Straße zur Ablehnung des Vorhabens in der vorgelegten Form zu eigen. Der Beirat befürwortet ein Verfahren mit alternativen Nutzungsmöglichkeiten, das dem gültigen Sanierungskonzept näher gekommen wäre. Gegen eine Mehrheit von SPD, CDU und FDP konnte der Antrag von der GAL allerdings nicht durchgesetzt werden. Die Linksfraktion enthielt sich bei der Abstimmung.

Martin Bill, stadtentwicklungspolitischer Sprecher de GAL-Bezirksfraktion, ist verärgert: "Der Sanierungsbeirat Barmbek-Nord/Fuhlsbüttler Straße wurde vom Ausschuss selbst eingesetzt, um die Einbindung der Kompetenz von Anwohnern und Gewerbetreibenden zu gewährleisten. Eine derartige Missachtung der Beschlüsse dieser engagierten Bürgerinnen und Bürger hat es noch nicht gegeben! Wir fragen uns, wozu der Beirat denn dienen soll, wenn seine Kompetenz vollkommen ignoriert wird."

Nachdem ein offeneres Verfahren nicht durchsetzbar war, versuchte die GAL-Fraktion, zumindest innerhalb des jetzt gesetzten Projektrahmens einige der Ziele des Sanierungsbeirats sowie ökologischen Optimierungen zu verankern. Letztlich ließen sich vor allem ökologische Verbesserungen im Ausschreibungstext durchsetzen: Zu den nunmehr von den Teilnehmenden des Wettbewerbs zu prüfenden Aspekten gehört eine umfangreichere Begrünung des Gebäudeumfelds und die Möglichkeit von Fassadenbegrünung und "Hängenden Gärten", also Grünflächen, die direkt in die Fassade integriert sind.

Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion: "Der Klimawandel ist Realität. Insbesondere in einem hoch verdichteten Bereich, wie er hier entstehen wird, ist dies durch belastende, höhere Temperaturen im Sommer für alle zu spüren. Deshalb ist es wichtig, Möglichkeiten zur Verbesserung des Kleinklimas zu schaffen. Hängende Gärten" sind dabei eine Option, die zudem noch gebäudeökologische Vorteile bietet und einen Blickfang im Straßenraum darstellt."

Eine weitere von der GAL-Fraktion durchgesetzte Verbesserung ist die Prüfung der Verlegung der geplanten Kantine in ein Obergeschoss, um weitere Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss zu ermöglichen. Alle übrigen Vorschläge zur Stärkung des Einzelhandelsstandorts wurden erneut von SPD, CDU und FDP abgelehnt.


Hintergrund

Durch die Neuorganisation des Busverkehrs um den Bahnhof Barmbek ist eine größere Fläche in attraktiver Lage frei geworden. Diese soll laut Sanierungskonzept eigentlich zur Belebung des Einzelhandels in der südlichen Fuhlsbüttler Straße entwickelt werden. Durch sogenannte Ankermieter (zum Beispiel Filialen größerer Ketten aus den Bereichen Bekleidung oder Elektonik) direkt am Bahnhof sollte die Attraktivität des Standorts für KäuferInnen verbessert werden.

Das nun auf den Weg gebrachte ECE-Projekt ist in Teilen der Bevölkerung umstritten. Auch der vom Stadtentwicklungsausschuss eingesetzte Sanierungsbeirat für diesen Bereich Barmbeks sprach sich einstimmig gegen das Vorhaben aus, weil es anders als bisher geplant nur sehr wenig Raum für Einzelhandelsflächen ermöglicht. Stattdessen entstehen nun neue Büroflächen, mit denen keine neuen Arbeitsplätze verbunden sind, da die VBG lediglich in das neue Gebäude umzieht. Die im Gebäudekomplex vorgesehen Flächen für Einzelhandel und Gastronomie sind so gering bemessen, dass die gewünschten Belebungseffekte für die "Fuhle" fraglich sind.

 

Pressemitteilung als pdf
Antrag des Sanierungsbeirats (von der GAL übernommen)
Änderungsantrag der GAL zum Auslobungstext des Wettbewerbs

Foto Hängende Gärten in Madrid (Wikimedia Commons/Javier Martin)
Foto der Bezirksabgeordneten Ulrike Sparr (GAL HH-Nord)
Foto des Bezirksabgeordneten Martin Bill (GAL-Fraktion HH-Nord)



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