Konjetzny – Kein Nazi als Namensgeber! Bezirk fordert auf GRÜNEN Antrag Überprüfung der Straßenbenennung

Die Bezirksversammlung folgte heute einstimmig einem GRÜNEN Antrag, der die Überprüfung der Benennung der Konjetznystraße in Langenhorn vorsieht.

Prof. Dr. Georg Ernst Konjetzny, ehemaliger Direktor der Chirurgischen Klinik des UKE (1935 bis 1950) war seit 1937 Mitglied der NSDAP, seit Oktober 1933 auch der SA sowie zahlreicher weiterer NS-Unterorganisationen. 1933 bis 1938 war er außerdem förderndes Mitglied der SS.

Die GRÜNEN hatten gefordert, dass die Kulturbehörde überprüfen möge, ob diese Benennung nach heutigem Kenntnisstand noch sachgerecht ist und ob sie einer Umbenennung der Konjetznystraße zustimmen würde.

Ein weitergehender Antrag der GRÜNEN wurde vertagt, bis eine Antwort der Kulturbehörde vorliegt. Die GRÜNEN wollen, dass bei Befürwortung der Umbenennung durch die Behörde unter Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner sowie einer der umliegenden Schulen vom Regionalausschuss Fuhlsbüttel-Langenhorn-Alsterdorf ein Alternativname gefunden werden solle. Sollte die Fachbehörde eine Umbenennung ablehnen, fordern die GRÜNEN, dass das Straßenschild eine erklärende Ergänzung zur Person Konjetznys erhält, aus der dessen Mitgliedschaft in der NSDAP, der SA und verschiedenen NS-Organisationen sowie die Gründe für die Ablehnung einer Umbenennung deutlich werden.

Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der GRÜNEN Fraktion in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord: „Bei Konjetzny ist offensichtlich, dass er NS-belastet ist: Er war nicht nur Mitglied der NSDAP, sondern auch der SA sowie Fördermitglied der SS. Er muss also ein überzeugter Nazi gewesen sein. Wir fordern den Senat auf, in Sachen Konjetzny Stellung zu beziehen, ob eine Umbenennung geboten erscheint. Aus unserer Sicht ist das so.“

Die zweifelhafte Rolle Konjetznys in der NS-Zeit war in jüngerer Zeit nicht nur den GRÜNEN aufgefallen: Bis 2010 vergab die Hamburger Krebsgesellschaft e.V. alle drei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten „Konjetzny-Preis“. Zur Verleihung 2013 wurde dieser in „Förderpreis 2013“ umbenannt. Anlass war ein Vorstandsbeschluss der Krebsgesellschaft gewesen, den Namen Konjetzny zu streichen. Nach Bekanntwerden der NS-Vergangenheit des bisherigen Namensgebers sei dieser „kein Vorbild für junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen“

Michael Werner-Boelz kommentiert: „Das, was der Hamburger Krebsgesellschaft gelungen ist, sollte auch der Stadt Hamburg gelingen: Die Würdigung Konjetznys zu beenden. Angesichts der Verbrechen des Nationalsozialismus ist der Gedanke unerträglich, dass ein überzeugter Nazi wie Konjetzny noch heute als Namensgeber für eine Straße in Hamburg dient."


Hintergrund

Die GRÜNE Fraktion Hamburg-Nord hat im vergangen Jahr eine stadtweite Debatte um die Ehrung des Reichspräsidenten und Steigbügelhalter Hitlers, Paul von Hindenburg, initiiert. Diese Debatte hatte zum Ergebnis, dass ein kleines Teilstück der Hindenburgstraße in Otto-Wels-Straße umbenannt wurde und der Senat eine Expertise von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte zu dessen Ehrenbürgerschaft anfertigen lässt.

Die Nord-GRÜNEN hatten im Rahmen der Debatte um die Hindenburgstraße immer wieder deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an der detektivischen Recherche von Straßennamen hätten. Allerdings wurden in der Folge der Debatte um die Hindenburgstraße an die GRÜNEN im Bezirk Nord Hinweise bezüglich der NS-Belastung der Namensgebern bestimmter Straßenzüge herangetragen. Die GRÜNEN sehen sich verpflichtet, solchen Hinweisen nachzugehen und Aufklärung zu betreiben.

 

Pressemitteilung als pdf
Antrag der GRÜNEN (Punkt 1 beschlossen, Punkte 2-3 vertagt)

Foto: Dr. Konjetzny (um 1930, WikimediaCommons-User Mehlauge)
Foto des Fraktionsvorsitzenden Michael Werner-Boelz (GRÜNE Nord)

 

zurück

Termine GRÜNE Nord

Öffentliche Sitzung des Kreisvorstands

Zu unserer öffentlichen Vorstandssitzung sind alle herzlich eingeladen, teilzunehmen.Die Zoom-Zugangsdaten, sofern die Sitzung im hybriden oder ausschließlich im online [...]

Mehr

Europa in Hamburg-Nord. Zur Zukunft der EU und ihren Einfluss auf Hamburg und die Bezirke

Bei dieser Veranstaltung zur Europawahl dreht sich alles um die Verknüpfung der verschiedenen politischen Ebenen im Bezirk Hamburg-Nord und Europa. Wie das Zusammenspiel [...]

Mehr

Veranstaltung zur Europawahl mit Timo B. Kranz

Bei dieser Veranstaltung zur Europawahl dreht sich alles um die Verknüpfung der verschiedenen politischen Ebenen im Bezirk Hamburg-Nord und Europa. Wie das Zusammenspiel der Bezirks- und Europaebene funktioniert, wird Euch hier erläutert.  [...]

Mehr

Workshop "Haustürwahlkampf und Wahlkampf am Infostand"

Betretet die Welt des Wahlkampfs mit Zuversicht! Der Workshop richtet sich an alle, die sich optimal auf den Haustürwahlkampf und den Wahlkampf an Infoständen vorbereiten möchten. [...]

Mehr

AG 60plus

Die AG 60plus befasst sich mit der Lebenssituation und insbesondere der Verbesserung der Lebenssituation älterer Menschen auf bezirkspolitischer Ebene und überlegt, was [...]

Mehr

Demokratie in Gefahr mit Isabel Permien und Timo B. Kranz

Weitere Informationen folgen bald.

Mehr

Öffentliche Sitzung des Kreisvorstands

Zu unserer öffentlichen Vorstandssitzung sind alle herzlich eingeladen, teilzunehmen.Die Zoom-Zugangsdaten, sofern die Sitzung im hybriden oder ausschließlich im online [...]

Mehr

GRÜNE Lounge und Wahlkampf Kick-Off

Diesmal dient das Treffen der GRÜNEN Lounge als besonderer Auftakt für unseren bevorstehenden Wahlkampf!

Wir laden alle Mitglieder und Interessierten herzlich ein, sich [...]

Mehr

AG U30

In unserer nächsten Sitzung werden wir besprechen, wie wir als AG den Wahlkampf mitgestalten und bewegen können. Es wird darum gehen, Strategien zu entwickeln, um gezielt junge Menschen ansprechen zu können. 

 

Mehr

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>