Insgesamt 92 Straßenzüge im Bezirk Hamburg-Nord sind nachts so verlärmt, dass die dort wohnenden Menschen gesundheitliche Beeinträchtigungen befürchten müssen. Spitzenreiter ist die Hamburger Straße in Barmbek, an der bis zu 69 dB(A) ermittelt wurden. Das ergab eine Anfrage der GRÜNEN Bezirksfraktion Hamburg-Nord an den Senat. Die GRÜNEN wollten wissen, an welchen Straßen nachts ein Wert von 60 dB(A) überschritten wird. Dies ist der von Hamburg festgelegte Wert, ab dem Maßnahmen zur Lärmminderung ergriffen werden sollen.
Christoph Reiffert, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN, erläutert: „Hamburg hat ein Lärmproblem, das zum größten Teil auf dem Straßenverkehr beruht. Aufgrund von EU-Vorgaben wird schon seit langem im Rahmen der Lärmaktionsplanung nach Lösungen gesucht. Doch mehr als einige wenige Pilotprojekte sind bislang nicht daraus entstanden. Unsere Anfrage zeigt: Hier muss nun endlich schneller gehandelt werden! Denn besonders nächtlicher Lärm macht krank: Menschen, die dadurch an Schlafstörungen leiden, haben ein höheres Risiko zu erkranken. Nach dem Rauchen ist Lärm der der zweitgrößte Risikofaktor für einen Herzinfarkt!"
Die Lage ist in der Praxis noch dramatischer als die Zahlen der Anfrage zeigen, da Hamburg von dem offiziell vom Sachverständigenrat der Bundesregierung für Umweltfragen vorgeschlagenen Grenzwert für Maßnahmen von 55 dB (A) nachts abweicht – denn sonst wären praktisch alle Hauptverkehrsstraßen betroffen.
Thorsten Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN, fordert deshalb: „Hamburg darf nicht länger nur prüfen, sondern muss endlich handeln! Das Beispiel Berlin zeigt, dass es ganz einfach sein kann: Dort gilt an immer mehr großen Straßen nachts ein Tempolimit von 30 km/h – übrigens ohne, dass der Wirtschaftsverkehr zusammenbricht. Nicht nur bei den Anwohnerinnen und Anwohnern, sondern insgesamt haben diese Maßnahmen eine hohe Akzeptanz und bringen tatsächlich messbare Erleichterungen. Neben der Senkung der Lärmbelastung hat sich in Berlin auch die Verkehrssicherheit erhöht und die Luftbelastung ist zurückgegangen.
Wir finden, Hamburg sollte von Berlin lernen und ebenfalls in großem Umfang nachts Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen einführen. So kann ohne viel Aufwand den Anwohnerinnen und Anwohnern ein ruhigerer Schlaf ermöglicht werden.“
Hintergrund
Die EU-Umgebungsrichtlinie fordert die Aufstellung von Lärmaktionsplänen zur „Regelung der Lärmprobleme“ (§47d Bundes-Immissionsschutzgesetz). Zu diesem Zweck wurden in allen Hamburger Bezirken im Jahr 2009 Lärmforen veranstaltet. Eine gutachterliche Bewertung der Ergebnisse des Lärmforums im Bezirk HH-Nord wurde im November 2009 vorgestellt. Die Ergebnisse der Lärmforen sind im Strategischen Lärmaktionsplan (LAP) zusammengefasst. Inzwischen liegt der LAP Stufe 3 vor, der einzelne Pilotmaßnahmen vorsieht. Beide für Hamburg-Nord vorgesehenen Maßnahmen (Fuhlsbüttler Straße und Braamkamp) konnten nicht in die Praxis umgesetzt werden.
Foto: Hamburger Straße (Barmbek, Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord)
Foto des Bezirksabgeordneten Christoph Reiffert (Daniela Möllenhoff)
Foto des Bezirksabgeordneten Thorsten Schmidt (Daniela Möllenhoff)
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