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24.08.22 –
Seit 2020 steht der Name des derzeitigen Emily-Ruete-Platzes am Südende der Leo-Leistikow-Allee zur Diskussion. Nachdem bekannt wurde, dass es berechtigte Kritik an der Person Emily Ruete gibt, beschloss der zuständige Regionalausschuss im Herbst 2020 einstimmig eine Umbenennung in Teressaplatz. Nach Sichtung eines aktuellen Gutachtens des Staatsarchivs zu Emily Ruete bekräftigte der Regionalausschuss nun seine Entscheidung zur Umbenennung mit den Stimmen von GRÜNEN, SPD, CDU und DIE LINKE noch einmal. Nun muss das Staatsarchiv sich mit der Umbenennung auseinandersetzen.
Simone Dornia (GRÜNE), Sprecherin für Uhlenhorst: „Wäre den ehrenamtlich tätigen Ausschussmitgliedern bereits 2019 die Kritik an der Person Emily Ruete bekannt gewesen, hätten sie einer Benennung nicht zugestimmt. Daran ändert auch das vom Staatsarchiv angestoßene Gutachten nichts, da es in Teilen an der Kernfrage vorbeigeht: Sollte Emily Ruete mit einer Straßenbenennung geehrt werden? Wir sind weiterhin überzeugt, dass dies nicht das richtige Mittel der Ehrung Ruetes ist und halten an der Umbenennung des Platzes in Teressaplatz fest.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der vielschichtigen Person Emily Ruete, die sich Verdienste erworben hat, aber auch ein rassistisches Menschenbild transportierte, halten wir für notwendig. Wir befürworten daher eine Erläuterungstafel, die idealerweise in der Nähe ihres ehemaligen Wohnorts an der Schönen Aussicht aufgestellt werden könnte.“
Rüdiger Wendt (SPD), Stellv. Fraktionsvorsitzender: „Die Gründe, die uns zur Umbenennung bewegt haben, sind auch mit dem Gutachten nicht ausgeräumt worden, sondern lediglich in eine Gesamtbetrachtung eingeflossen. Wir haben in der Bürger*innenbeteiligung mit der Person Teressa Scira, stellvertretend für alle ermordeten Zwangsarbeiterkinder in der Klinik Finkenau, einen sehr würdigen Namen gefunden, der auch eine Verbindung zum Quartier hat. Es wäre neben den benannten Gründen auch den Menschen gegenüber nicht richtig, ihr Engagement bei der Suche nach einem Namen zu ignorieren.
Aufgrund unseres Beschlusses wird mit der Erinnerungstafel an das für die damalige Zeit außergewöhnliche Leben von Emily Ruete erinnert und jeder kann sich selbst ein Bild über sie und Ihre Lebensgeschichte machen.“
Die verschiedenen Beschlüsse zu Emily Ruete seit 2019 und das jetzt vorliegende Gutachten des Staatsarchivs, von dessen Erstellung der Regionalausschuss bis zum Sommer keine Kenntnis hatte, ergeben eine komplexe Lage, die letztlich politisch bewertet werden musste.
Das Gutachten wurde erst lange nach dem Beschluss der Bezirksversammlung zur Umbenennung des Platzes vorgelegt. Daher hatte in der Zwischenzeit ein Beteiligungsprozess zur Findung eines neuen Namens für den Platz stattgefunden. Der einstimmig beschlossene Name „Teressaplatz“ war ein Vorschlag von heutigen Anwohnenden des Platzes. Er steht im direkten Zusammenhang mit dem Umfeld des Quartiers. Denn Teressa Scira steht stellvertretend für hunderte weitere Kinder von Zwangsarbeiterinnen, die in der Geburtsklinik Finkenau während des Dritten Reichs zu Tode gekommen sind, die zu dieser Zeit dort ansässig war.
Einer kritischen Auseinandersetzung und historischen Einordnung der Person Emily Ruete stimmt der Ausschuss ausdrücklich zu. Deshalb wird die Geschichtswerkstatt Barmbek gebeten, die aufgrund der Umbenennung abgebrochenen Arbeiten für eine Gedenktafel zu Emily Ruete wieder aufzunehmen. Geplant ist eine Aufstellung dieser Tafel in der Nähe von Ruetes ehemaligen Wohnort an der Schönen Aussicht.
Hintergrund
Im Februar 2019 wurde auf Antrag von SPD und GRÜNEN mehrheitlich beschlossen, den Uferplatz am südlichen Ende der Leo-Leistikow-Allee nach der früheren Uhlenhorsterin Emily Ruete zu benennen. Dass sich Ruete in ihren Memoiren mehrfach rassistisch geäußert hatte, wurde dem Gremium erst lange nach dem Beschluss bekannt.
Im September 2020 beschloss daraufhin der zuständige Regionalausschuss auf Antrag von GRÜNEN und SPD auch mit den Stimmen von CDU und LINKE, den Platz in Teressaplatz umzubenennen. Der Name war im Vorfeld durch eine Bürger*innenbeteiligung ausgewählt worden.
In der Zwischenzeit hatte das für die Prüfung solcher Umbenennungen zuständige Staatsarchiv ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches den Wunsch nach einer Umbenennung des Platzes in einen größeren Kontext stellt. Dieser umfasst sowohl die Untersuchung kolonialer Strukturen und kolonialer Belastung von namensgebenden Personen, als auch die Würdigung insbesondere von Frauen mit herausragender Biografie und Zuwanderungsgeschichte. Die Erinnerung an Frauen wie Emily Ruete solle nicht aus dem öffentlichen Raum verdrängt werden.
Beschlossener Antrag: sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp
Beschluss zur Umbenennung von 2020: sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp
Beschluss zur Neubenennung von 2021: sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp
Gutachten des Staatsarchivs zu Emily Ruete:
suche.transparenz.hamburg.de/dataset/gutachten-sayyidah-salme-bint-said-ibn-sultan-emily-ruete
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