Bezirksversammlung Nord verurteilt Diebstahl eines „Stolpersteins“

Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord verabschiedete am Dienstagabend einstimmig einen Antrag, mit dem der Diebstahl des Stolpersteins für Paula Jacobson, der erst am 16. Oktober vor dem Gebäude Leinpfad 20A (Winterhude) verlegt worden war, verurteilt wird.  Gleichzeitig sicherten die Fraktionen die Finanzierung der Neuverlegung des Stolpersteins zu. Die Politikerinnen und Politiker der Fraktionen von GRÜNEN, SPD, CDU, DIE LINKE und FDP hatten den Antrag gemeinsam zur Abstimmung gestellt.

Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord verabschiedete am Dienstagabend einstimmig einen Antrag, mit dem der Diebstahl des Stolpersteins für Paula Jacobson, der erst am 16. Oktober vor dem Gebäude Leinpfad 20A (Winterhude) verlegt worden war, verurteilt wird. 
Gleichzeitig sicherten die Fraktionen die Finanzierung der Neuverlegung des Stolpersteins zu. Die Politikerinnen und Politiker der Fraktionen von GRÜNEN, SPD, CDU, DIE LINKE und FDP hatten den Antrag gemeinsam zur Abstimmung gestellt.

Stolpersteine erinnern an einzelne, konkrete Opfer des NS-Terrors. Sie sind in den Gehweg vor deren letztem frei gewählten Wohnort eingelassen und verdeutlichen so, dass viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft unter Verfolgung litten. Der gestohlene Stolperstein wies diese Inschrift auf:

HIER WOHNTE / PAULA JACOBSON / GEB. FRIEDHEIM / JG. 1899
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET / FLUCHT IN DEN TOD / 19.9.1934

Der Stolperstein wurde mitsamt den umliegenden Pflastersteinen entfernt und durch eine reguläre Gehwegplatte ersetzt, so dass sein Fehlen nicht auf den ersten Blick auffällt. Bereits vor genau einem Jahr war es zur Beschädigung mehrerer Stolpersteine in Barmbek gekommen [1], damals konnten keine Täter*innen ermittelt werden.

Die Vorsitzenden der Fraktionen erklären gemeinsam: 
„Wir verurteilen den Diebstahl des Stolpersteins auf das Schärfste. Wenn mit der Entfernung des Steins das Ziel verfolgt wurde, die Erinnerung an die Verstorbene Jüdin Paula Jacobson auszulöschen: Das schlägt fehl: Jetzt erst recht wird Hamburg sich an ihr Schicksal und an das vieler anderer Nazi-Verfolgter erinnern. Die Täter*innen lassen wir wissen: Ihr seid allein. Ihr repräsentiert bei weitem keine Mehrheit in der Bevölkerung!
Uns ist wichtig, dass nun so schnell wie möglich wieder ein Stolperstein an Ort und Stelle verlegt wird. Die Kosten dafür trägt die Bezirksversammlung gerne. Denn das dezentrale Denkmal der ‚Stolpersteine‘ stärkt unsere Demokratie, indem es uns alle täglich mahnt, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Nach wie vor gilt: ‚Wehret den Anfängen!‘
Für Donnerstag, 25.11.21, 16 Uhr lädt das Erinnerungs-Projekt „Stolpersteine in Hamburg" dazu ein, am Tatort (Leinpfad 20) Blumen in Gedenken an Paula Jacobson niederzulegen. Wir rufen gemeinsam zur Teilnahme auf.“

 

Anlagen:

Einstimmig beschlossener Antrag: sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp

 

Foto: Der gestohlene Stolperstein (Peter Hess/Stolperstein-Initiative)

 

[1] vgl. gruenlink.de/2cgl

 

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