Keine Ehrung für von Hindenburg in Hamburg: Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord soll Umbenennung der Hindenburgstraße anstoßen

Die Fraktionen von GRÜNEN, SPD und von DIE LINKE bringen bei der kommenden Sitzung der Bezirksversammlung Hamburg-Nord (25.1.2024) einen gemeinsamen Antrag ein, mit dem die Benennung der Hindenburgstraße und der Hindenburgbrücke nach dem ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg beendet werden soll.
Vor dem historischen Hintergrund und der politischen Rolle, die von Hindenburg bei der Wegbereitung der nationalsozialistischen Diktatur spielte, sei eine Ehrung seiner Persönlichkeit heute nicht angemessen. Stattdessen soll unter Beteiligung von Bürger*innen ein neuer Name für Straße und Brücke gefunden werden.

Dazu erklären Timo B. Kranz (GRÜNE), Martina Schenkewitz (SPD) und Rachid Messaoudi (DIE LINKE):

Hamburg muss endlich Schluss machen mit der Ehrung Hindenburgs. Wer den Nazis den Weg bereitet hat, kann nicht als Vorbild dienen. Gerade in einer Zeit, wo die Angriffe auf unsere Demokratie massiv zunehmen, ist es wichtig, klar Stellung für Freiheit und Solidarität zu beziehen - ob bei Demonstrationen, im Alltag oder auch bei Straßenbenennungen.
Wir wünschen uns eine starke Persönlichkeit als neue Namensgeber*in für Hindenburgstraße und Hindenburgbrücke. Sie soll unsere demokratischen Grundwerte verkörpern und uns als Beispiel für Engagement für unsere Gemeinschaft dienen können. Da Frauen nach wie vor bei Ehrungen im öffentlichen Raum deutlich unterrepräsentiert sind, hoffen wir auf viele gute Vorschläge von Bürger*innen dazu, welche verdienten weiblichen Persönlichkeiten geehrt werden könnten!“

Der Antrag wird in öffentlicher Sitzung der Bezirksversammlung am Donnerstag, 25.1.2024 ab 18 Uhr beraten.


Hintergrund
Paul von Hindenburg bekam bereits 1917 die Hamburger Ehrenbürgerschaft übertragen. Nachdem er zum Reichspräsidenten gewählt worden war, wurde von Hindenburg in Hamburg 1926 auch mit der Benennung einer Straße und einer Brücke im heutigen Bezirk Hamburg-Nord geehrt. Ein erster Versuch der Umbenennung scheiterte 1988 an der Ablehnung des Senatsamtes für Bezirksangelegenheiten. 2013 folgte ein Anlauf zur Aberkennung der Ehrenbürgerwürde und erneut zur Umbenennung der Hindenburgstraße. Letztlich wurde als Kompromiss die Umbenennung des südlichen, im Stadtpark gelegenen Teils in „Otto-Wels-Straße“ umgesetzt.

Mit dem eingebrachten Antrag soll die Ehrung von Hindenburg im Straßenraum von Hamburg nun endgültig beendet werden. Die damit verbundenen Änderungen bei Dokumenten für Anwohnende, Organisationen und Unternehmen sollen kostenfrei erfolgen. Darüber hinaus werden das Bezirksamt, die Kulturbehörde und das Staatsarchiv aufgefordert, im Zuge der Umbenennung an einer angemessenen Erklärung und Kontextualisierung dieses Vorgangs in Form von Informationstafeln oder -schildern zu arbeiten.

Anlage:
•    Eingebrachter Antrag (Link)
•    Fotos: Straßenschild Hindenburgstraße / durchgestrichenes Straßenschild (Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord)

Fotos sind kostenfrei verwendbar bei Nennung der Urheberin und im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die GRÜNEN/die SPD/die LINKE.

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