Konzept „Housing-First“ auch für Hamburg! GRÜNE und SPD wollen Wohnungslose besser unterstützen

Obdachlosigkeit ist auch in Hamburg ein großes Problem. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass bestehende Hilfsangebote an ihre Grenzen stoßen. Deshalb wurde jetzt das Bezirksamt Nord auf GRÜN-Rote Initiative hin gebeten, die Mitglieder des Sozialausschusses umfangreich über das Housing-First-Konzept zu informieren und Vorschläge zu erarbeiten, wie der Bezirk die Umsetzung in ganz Hamburg unterstützen kann.


Das Modell „Housing First“ sieht vor, dass Menschen, die auf der Straße leben, ohne Vorbedingungen eine Wohnung mit eigenem Mietvertrag erhalten. Anders als beim aktuell angewandten „3-Stufenmodell“ können die Betroffenen nach dem Einzug in die eigene Wohnung und den ersten Schritten in ein geregeltes Leben selbst entscheiden, ob sie Beratungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen wollen.

Marcel Bulawa, Sprecher für Soziales der GRÜNEN Fraktion Hamburg-Nord: „Das alte Stufenmodell hat ausgedient. Finnland zeigt, dass das Housing First-Konzept Obdachlosigkeit effektiv senken und in vielen Fällen sogar verhindern kann. So konnte dort zwischen 2010 und 2018 die Zahl obdachloser Menschen um fast 40 Prozent verringert werden. Für Hamburg als Großstadt bietet sich daher dieses Konzept an!
Damit wir als Bezirk die Landesregierung zielgerichtet und effektiv bei der hamburgweiten Umsetzung des Housing First-Modells unterstützen können, muss klar sein, wie unser Handlungsspielraum in Hamburg-Nord aussieht. Daher haben wir das Bezirksamt um Information gebeten.“

Hintergrund: 
Hamburg weist ein umfangreiches Hilfesystem auf. Neben Angeboten wie „Visite Sozial“ oder „Herz As“ ist vor allem das Winternotprogramm zu nennen. Dieses bietet obdachlosen Menschen durch die kostenlose Nutzung der Übernachtungsstätten im Winter Schutz vor dem Erfrieren. Das letzte Jahr hat jedoch gezeigt, dass es in der momentanen Krise an seine Grenze stößt. Viele haben sich aufgrund der Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus nicht getraut, das Programm in Anspruch zu nehmen. Zudem bietet das Winternotprogramm Nutzer*innen auch keine langfriste Perspektive aus der Obdachlosigkeit herauszukommen und erschwert durch seine strikten Vorgaben den Übergang in ein geregeltes Wohnverhältnis.
Daher hat die Rot-GRÜNE Landesregierung im Mai diesen Jahres Finanzmittel für ein dreijähriges, hamburgweites Modellprojekt bereitgestellt. Die Ergebnisse dieses Projektes sollen im Juni 2022 vorgestellt werden.
 

Antrag: sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp

 

Foto: Marcel Bulawa (Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord)

 

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