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03.03.20 –
Das Verkehrs-Kuriosum ist in der ganzen Stadt bekannt: Die Sierichstraße mit ihrem täglich zweifachen Richtungswechsel. Weniger bekannt ist leider, dass gerade Menschen mit Geh- und Sehbehinderungen unter dieser Regelung zu leiden haben. GRÜNE und SPD in der Bezirksversammlung fordern daher nun erneut, die Sierich- und die Herbert-Weichmann-Straße neu zu gestalten.
Thorsten Schmidt, stellv. Vorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion Nord, meint: „Die Sierichstraße zeigt uns noch heute, wie die Verkehrspolitik der 60er und 70er Jahre funktionierte: Rad- und Fußverkehr werden auf schmale Flächen an den Rand gedrängt und behindern sich dort gegenseitig, während in der Mitte viel Platz für fahrende und parkende Autos frei gehalten wird. Wir GRÜNE wollen diesen Zustand nun beenden und die Flächen neu aufteilen.“
Das streckenweise Fehlen von Radwegen und die zeitweise Unbefahrbarkeit der Fahrbahn mit dem Fahrrad (in jeweiliger Gegenrichtung) führen dazu, dass viele mit ihren Rädern auf den eher schmalen Gehwegen unterwegs sind. Der Mobilitätsausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat nun auf Antrag der GRÜNEN und der SPD-Fraktion am vergangenen Mittwoch beschlossen, dass der Senat die Sierichstraße so umgestalten möge, dass die Fußwege barrierefrei werden und der Radverkehr in Zukunft nicht mehr auf den Fußwegen stattfindet. Da Sierichstraße und Herbert-Weichmann-Straße eine Hauptverkehrsstraße sind, ist nicht das Bezirksamt, sondern die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation für die Umsetzung zuständig.
Schmidt weiter: „Wo soll man sich mit dem Rollator sicher bewegen können, wenn nicht auf dem Gehweg? Unsere Gehwege müssen sichere Rückzugsräume gerade für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sein. Kinder bis 10 Jahre dürfen dort noch Rad fahren, aber danach muss Schluss sein!“
Hintergrund
Der Straßenzug Sierichstraße (Winterhude) und Herbert-Weichmann-Straße (Uhlenhorst) ist eine zweistreifige Einbahnstraße, die bis 12.00 Uhr mittags stadteinwärts, ab 12.00 Uhr mittags stadtauswärts befahren wird. Diese gerade für Auswärtige schwer verständliche Regelung führt nicht nur zu vielen Unfällen, sondern bereitet auch Fußgänger*innen und dem Radverkehr Schwierigkeiten.
Zwar darf der Radverkehr in die jeweils aktuelle Fahrtrichtung mit auf der Fahrbahn fahren, wer aber vormittags stadtauswärts möchte, hat diese Möglichkeit nicht. Radwege neben der Fahrbahn sind aber nur in einigen Abschnitten vorhanden. Wo diese nicht vorhanden sind, wird auf dem Gehweg geradelt. Das wiederum ist aus gutem Grund verboten: Für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator sowie für Menschen mit Seh- oder auch Hörbehinderungen sind Radler*innen auf dem Gehweg nicht nur eine Behinderung, sondern eine echte Gefahr. In den Abschnitten ohne Radweg gibt es entgegen der jeweils aktuellen Fahrtrichtung der Sierichstraße aber bislang gar keine Möglichkeit, legal Fahrrad zu fahren – nur Schieben ist zulässig.
Beschlossener Antrag sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp
Bild: Thorsten Schmidt an der Sierichstraße – auf dem Gehweg sind immer wieder
Radler*innen anzutreffen (Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord)
Fotos sind kostenfrei verwendbar bei Nennung der Urheberin und im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die GRÜNEN.
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