BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

GRÜNE Hamburg‑Nord

Sierichstraße: Weiter kein besserer Schutz von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen

12.05.20 –

Täglich geraten Menschen im Rollstuhl oder Seniorinnen mit Rollator und Radler*innen auf den Gehwegen der Sierichstraße aneinander. Doch die Verkehrsbehörde teilt nun mit, dies sei ein „verkehrssicherer Zustand“, Verbesserungen seien zur Zeit nicht vorgesehen, es gäbe auch für den Fußverkehr gute Parallelrouten. Eine entsprechende Antwort erhielten die Fraktionen von GRÜNEN und SPD auf ihren Antrag hin, die Sierichstraße endlich umzubauen.

Erst kürzlich hatte die Bezirksversammlung Hamburg-Nord auf Antrag von GRÜNEN und SPD hin die Verkehrsbehörde aufgefordert, die Sierichstraße (Winterhude) und die Herbert-Weichmann-Straße (Uhlenhorst) so umzugestalten, dass Radler*innen sich dort so sicher fühlen, dass sie nicht länger auf den Gehwegen fahren. Im Moment trauen sich viele nicht auf die Fahrbahn oder nutzen auch deshalb die Gehwege, weil wegen des Richtungswechsels sonst größere Umwege notwendig sind.

Timo B. Kranz, Vorsitzender der GRÜNEN Fraktion in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord:

„Die Antwort macht mich fassungslos: Für die Verkehrsbehörde ist eine Straße offenbar bereits dann verkehrssicher, wenn man mit dem Auto ungebremst durchsausen kann. Sie verschließt die Augen vor den Gefahren gerade für Menschen mit Seh- und Gehbehinderungen durch Radfahrende, die sich nicht auf die Fahrbahn trauen und daher die Gehwege nutzen.

Unsere Gehwege müssen sichere Rückzugsräume für Fußgängerinnen und Fußgänger sein. Wo sollen Blinde oder Menschen im Rollstuhl sich denn bitte sonst bewegen? Der Radverkehr hat auf Gehwegen nichts zu suchen! Wer das durchsetzen will, muss aber auch passende andere Angebote machen und kann nicht einfach darauf setzen, dass sich Radfahrende quasi in Luft auflösen.

Wir erwarten, dass die Verkehrsbehörde im sich bald neu bildenden Senat ihre bisherige Haltung überdenkt und endlich den Schutz von Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in den Vordergrund stellt – nicht das Bewahren museumsreifer Verkehrsführungen wie an der Sierichstraße.“

Alexander Kleinow, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung, ergänzt:

„Die Sierichstraße und die Herbert-Weichmann-Straße sind eine wichtige Verbindungsachse entlang der Alster. Kfz haben kein Exklusivrecht auf die Nutzung dieser Strecke. Der Straßenraum steht allen Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt zu. Aufgabe der Behörden ist es, Gefahren für Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgängern zu mindern und nicht, sie klein zu reden.

Die anstehenden Koalitionsverhandlungen im Rathaus bieten die Chance, die Gleichberechtigung im Straßenverkehr auch umzusetzen. Deswegen begrüße ich sehr, dass die SPD im Regierungsprogramm festgehalten hat, dass der Bau der Fahrradachsen beiderseits der Außenalster weiter vorangetrieben und die noch bestehenden Lücken geschlossen werden sollen – und das sogar mit Vorfahrt für den Radverkehr. Dabei unterstützen wir gern.”

 

Hintergrund

Der Straßenzug Sierichstraße (Winterhude) und Herbert-Weichmann-Straße (Uhlenhorst) ist eine zweistreifige Einbahnstraße, die bis 12 Uhr mittags stadteinwärts, danach dann stadtauswärts befahren wird. Diese gerade für Auswärtige schwer verständliche Regelung führt nicht nur zu vielen Unfällen auf der Fahrbahn, sondern bereitet auch Fußgänger*innen und dem Radverkehr Schwierigkeiten. Zwar darf der Radverkehr in die jeweils aktuelle Fahrtrichtung mit auf der Fahrbahn fahren, wer aber vormittags stadtauswärts möchte, hat diese Möglichkeit nicht. Dazu kommen rasende und drängelnde Kfz und immer wieder am Fahrbahnrand parkende Wagen, die zum Ausweichen in den oft zu schnell fließenden Autoverkehr zwingen.

Radwege neben der Fahrbahn sind nur in einigen Abschnitten vorhanden. Wo diese fehlen, wird mangels legaler Fahralternativen entgegen der jeweils aktuellen Fahrtrichtung auf dem Gehweg geradelt.

GRÜNE und SPD hatten wiederholt gefordert, den Umbau der Sierichstaße und der Herbert-Weichmann-Straße anzugehen. Der Senat hat bisher jede Forderung als nicht prioritär zurückgewiesen.

 

 

Antwort der Verkehrsbehörde auf einen Beschluss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord sitzungsdienst-hamburg-nord.hamburg.de/bi/vo020.asp

Foto: Timo B. Kranz (GRÜNE, links) und Alexander Kleinow (SPD, rechts) an der Sierichstraße (Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord)

 

Fotos sind kostenfrei verwendbar bei Nennung der Urheberin und im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die GRÜNEN/die SPD.

 

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