BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

GRÜNE Hamburg‑Nord

Kein Weichmacher DEHP in Medizinprodukten

An den Vorsitzenden
Der Bezirksversammlung HH-Nord


Antrag
Kein Weichmacher DEHP in Medizinprodukten

Umfangreiche Studien belegen, dass der Weichmacher DEHP als besonders bedrohlich gilt und im Verdacht steht, Unfruchtbarkeit und Krebserkrankungen hervorzurufen. Wie gefährlich der Giftstoff ist, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland jetzt durch die Vorlage mehrerer Studien belegt.[1] Er wird aber weiterhin in medizinischen Produkten aus PVC wie Infusions- und Beatmungsschläuchen, Magensonden u.a. eingesetzt. Der Weichmacher kann Nieren, Leber und vor allem die Fortpflanzungsorgane schwer schädigen. Insbesondere Kinder - von Frühgeborenen bis hin zu Jugendlichen in der Pubertät - sind nach Einschätzung der Experten durch DEHP besonders gefährdet.

Als EU-Richtwert gilt bei kleinen Kindern eine DEHP-Aufnahme von täglich 0,05 Milligramm je Kilo Körpergewicht. Doch allein aus Infusionsschläuchen erhalten Frühgeborene bis zu 10 Milligramm des Weichmachers. Das 200fache des EU-Wertes!

Bereits vor fünf Jahren hat die Europäische Kommission entschieden: Beißringe, Schnuller und Spielzeug für Kinder unter drei Jahren dürfen kein DEHP enthalten. Phthalathaltiges Weich-PVC wird als ernsthafte und unmittelbare Gefahr für die Gesundheit dargestellt. Magensonden, Infusionsgeräte, Beatmungsschläuche und sonstige oftmals lebensrettende medizinische Produkte müssen aber für Patienten, Anwender und Dritte auch langfristig einen hochgradigen Schutz bieten.

Mit der Initiative „PVC-freies Krankenhaus“ informiert der BUND über die Schädlichkeit von weichmacherhaltigem PVC im medizinischen Alltag und setzt sich für eine Umstieg auf unschädliche Produkte ein.

 

Die Bezirksversammlung möge deshalb beschließen:

a)      Die Krankenhäuser im Bezirk Hamburg-Nord werden auf Medizinprodukte überprüft, die den Weichmacher DEHP (Di-ethylhexyl-phthalat) enthalten.

b)      Das Bezirksamt Hamburg-Nord unterstützt die Initiative des BUND  „PVC-freies Krankenhaus“.

c)      Der Herr Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die belasteten medizinischen Produkte aus dem Gebrauch genommen und durch DEHP-freie Produkte ersetzt werden.

Holger Koslowski
<st1:personname>Ulrike Sparr</st1:personname>  


[1]  vgl. www.bund.net/bundgegengift/

Studien u.a.: Lottrup, A.-M. Andersson, H. Leffers, G. K. Mortensen, J. Toppari, N. E. Skakkebæk and K. M. Main: Possible impact of phthalates on infant reproductive health (international journal of andrology 29 (2006) 172–180), sowie:

H. M. Koch, R. Preuss and J. Angerer:  Di(2-ethylhexyl)phthalate (DEHP): human metabolism and internal exposure – an update and latest results. (international journal of andrology 29 (2006) 155–165).



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